Die Wut
ist ein heller Stern
„Das Alkazar ist voll. Die Kapelle spielt und ich will denken, dass es schön ist wie immer, rot und golden leuchtet der Saal, die bemalte Decke, der Rauch. Als wären da nicht die Ritas in den Logen, die blanken Scheitel der Männer, Uniformstoff, die Gehstöcke, die sie verstohlen in den Ecken verschwinden lassen. Ich kenne die Schwere ihrer Körper, und ich weiß, dass ihre Kragen nicht sauber sind.“
„Die Wut ist ein heller Stern“ lautet der Titel des neuen Romans von Anja Kampmann, Jahrgang 1983, Lyrikerin und Prosaautorin. Schauplatz ist dieses Mal Hamburg, wo in den 1930er-Jahren selbst auf der Reeperbahn mehr und mehr Uniformen auftauchen. Kampmanns Heldin Hedda arbeitet als Artistin im Varieté, doch die Lage spitzt sich zu. Einer ihrer Brüder wird Harpunenschmied auf einem Walfänger und bricht in die Antarktis auf, und auch Hedda muss für sich und den jüngsten Bruder nach neuen Möglichkeiten suchen. Wie in jedem ihrer Bücher dringt Anja Kampmann mit bewundernswerter Leichtigkeit in die Tiefenschichten der Sprache vor und deckt die Ressourcen weiblicher Weltwahrnehmung auf.
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„Die Wut ist ein heller Stern“ lautet der Titel des neuen Romans von Anja Kampmann, Jahrgang 1983, Lyrikerin und Prosaautorin. Schauplatz ist dieses Mal Hamburg, wo in den 1930er-Jahren selbst auf der Reeperbahn mehr und mehr Uniformen auftauchen. Kampmanns Heldin Hedda arbeitet als Artistin im Varieté, doch die Lage spitzt sich zu. Einer ihrer Brüder wird Harpunenschmied auf einem Walfänger und bricht in die Antarktis auf, und auch Hedda muss für sich und den jüngsten Bruder nach neuen Möglichkeiten suchen. Wie in jedem ihrer Bücher dringt Anja Kampmann mit bewundernswerter Leichtigkeit in die Tiefenschichten der Sprache vor und deckt die Ressourcen weiblicher Weltwahrnehmung auf.
Samy Wiltschek
Für diese große Geschichte hat Anja Kampmann einen eigenen Ton gefunden, einen, der eine Leichtigkeit hat, der an Lyrik erinnert und doch die Grausamkeit und Brutalität dieser Zeit nicht beschönigt. Ein Ton, der in Traumwelt abgleiten kann und wir trotzdem die Kälte der neuen Gesellschaft spüren. https://lesetipps1.wordpress.com
Lore Kleinert
Kampmann beschreibt mit Akribie, was der immer engere werdende Raum in der Diktatur bewirkt. Sie findet dafür eine reiche Sprache der Empathie, die nichts verschweigt oder beschönigt und die innere Leere infolge des Verlusts der Zukunft ernst nimmt.Ein eindringlicher, großartiger Roman über die Anfänge und das Weiterwirken einer großen Niederlage,
Gerrit Horst, Tagesspiegel
Dabei erschafft die Autorin mit ihrer Protagonistin Hedda nicht nur eine vielschichtige und starke Protagonistin, sondern zeichnet auch eine anrührende, solidarische und tiefe Frauenfreundschaftzwischen ihr und Freundin Leni. Bereits Kampmanns Debütroman, „Wie hoch die Wasser steigen“, über die Ortlosigkeit im Kapitalismus, war das Ergebnis einer seltenen Mischung in der deutschen Gegenwartsliteratur: sprachlich hochambitioniert
Helmut Böttiger, Deutschlandfunk Kultur
„Dies ist ein großer Gegenwartsroman, der zu den literarisch herausragenden dieses Jahres gehört. Bis in die Nebenfiguren hinein sind die psychischen Dispositionen der handelnden Personen genau ausdifferenziert. Die Autorin zielt nicht auf vordergründige Wirkungen, auf oberflächliche Parallelisierungen zwischen dem Ende der Weimarer Republik und aktuellen Krisen. Sie geht auf riskante,
Die Republik , Christian Hummitzsch
„Kampmanns Roman ist ein grosses Kunstwerk der Pastiche, das bei aller historischen Akkuratesse magisch-realistisch aus der historischen Eindeutigkeit ausbricht. Sprunghaft wechselt die Erzählerin zwischen Erinnerungen, Beobachtungen und Empfindungen. Die Sätze selbst sind kurz und atemlos, voller Dringlichkeit und Schmerz. Kampmann, die auch Lyrikerin und Übersetzerin ist, lässt ihre Hauptfigur in
Paul Jandl, NZZ
«Die Wut ist ein heller Stern» hat etwas Kunstvoll-Hybrides. Das Buch ist in einer hochmusikalischen Sprache geschrieben. Wenn man sich daran gewöhnt hat, erkennt man den Sinn. Die statische Sprache und die Dynamik der Ereignisse ergänzen sich zu fast filmischen Bildern. Man meint, alles ganz genau vor sich zu sehen.
Carsten Otte, SWR
„Ein Roman wie ein literarischer Seiltanz. Das Buch ist ein Mahn- und Denkmal für ein Proletariat, das sich unter widrigsten Bedingungen gegen den Faschismus positionierte; auch unter Lebensgefahr werden noch Flugblätter gedruckt. Anja Kampmann schreibt über die Vergangenheit, als könnte sie wieder stattfinden Der Blick auf die Sexarbeit ist so differenziert,
Thomas Andre, Hamburger Abendblatt
„Anja Kampmann legt einen irre dichten, sprachlich großartigen historischen Hamburg-Roman vor, in dem Furcht und Unheil in jeder Szene liegen – und gleichzeitig Zuversicht und Widerstandsfähigkeit in Person Heddas das Gegengewicht zu den Geschehnissen in düsterer Zeit sind.“
Holger Heimann, ARD
„Es gibt viele Bücher über die Hitlerjahre. Das Besondere am Roman von Anja Kampmann ist die Erzählperspektive, der äußerst subjektive, auf Details gerichtete Blickwinkel ihrer ungewöhnlichen Heldin. Ihre Prosa prägt ein hochbewusster Umgang mit Sprache.“
Thomas Hummitzsch, The Rolling Stone
„Über vier Jahre entfaltet Anja Kampmann die Geschichte einer Artistin, die im roten Hamburg den Aufstieg der Nazis erlebt. In geschliffenen Sätzen und unvergesslichen Szenen berichtet ihre atemlose Heldin, wie die Welt um sie herum immer enger und bedrohlicher wird. Ein epochaler, sprachgewaltiger Roman, der über die erzählte Zeit hinausweist.“
Über mich
Dies ist meine Webseite. Hier geht es um Literatur. Ich schreibe. Ich habe Bilder im Kopf. Mir geht es um Klang. Mir geht um die Nähe zu den Figuren. Mir geht es um eine Form, die mich herausfordert. Darum, Wege zu finden, etwas zu sagen, was ich anders nicht sagen kann.
Erzählen ist wahnsinnig komplex und schön. Es hat viel mit Wärme zu tun. Für mich haben Texte eine Temperatur, und einen Rhythmus. Das alles ist nicht abstrakt, sondern sehr lebendig. Ich versuche so zu schreiben, dass ich hinter den Text treten kann. Dass die Sprache übernimmt, die Stimme. Schreiben heißt Entscheidungen treffen, permanent. Aber wenn ich lese, und für alle, die diesen Texten begegnen, wünsche ich mir, dass sie sich in die Texte fallen lassen können. In diese Welten. All das soll keine Rolle mehr spielen. Ich glaube, das nennt man Vertrauen.
Aktuelles
Anja Kampmann: „Wir wissen so wenig über Frauen am Rande der Gesellschaft“
In ihrem Roman „Die Wut ist ein heller Stern“ erzählt die in Hamburg geborene Anja Kampmann vom „Alkazar“ auf der
NDR Buch des Monats August / FILMBEITRAG
Anja Kampmann wurde 1983 in Hamburg geboren und lebt in Leipzig. In ihrem zweiten Roman, „Die Wut ist ein heller
Vorpremiere Studio LCB / 17.7.2025
Der Roman, die Perspektive, und wie war es in diese Zeit einzutauchen? Wie verändert sich dadurch der Blick aufs Heute?